12/Mittagskultur von NEOOS

Das Restaurant 12/Mittagskultur ist ein beliebter Ort, an dem Beschäftigte aus dem TM50 Gewerbepark am Stadtrand von Nürnberg zu Mittag essen. Direkt an einer stark befahrenen Straße gelegen und umgeben von Büros, Handel und Lagerräumen liegt die einfache, mit Holz verkleidete „Box“ ganz dezent in ihrem leicht industriellen Kontext. Im Inneren bieten die hellen und komfortablen Räume eine ideale Umgebung, um die saisonale und regionale Küche des Gastronomen Jens Brockerhof zu genießen.

Das Restaurant wurde vom Nürnberger Architekturbüro NEOOS gestaltet, dessen Gründer Udo Kloos und Markus Honka mit dem Entwurf einer multifunktionalen Halle beauftragt wurden, die auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Hier erläutern sie, wie sie ehrliche Materialen verwendeten, die auf die schörkellose Küche des Restaurants abgestimmt sind, und wie ihre Wahl der vielseitigen Möbel einschließlich dem Tisch MONZA und dem Stuhl REMO die Verwandlung des Raums vom Tag zur Nacht ermöglicht.

 

Bevor wir über Ihr 12/Mittagskultur Restaurantprojekt sprechen: Erzählen Sie uns etwas darüber, warum Sie NEOOS gegründet haben und die Philosophie dahinter?

Udo Kloos: Markus und ich haben uns vor 25 Jahren während unseres Studiums an der Kunstakademie in Nürnberg kennen gelernt. Wir haben hier und da gemeinsam an verschiedenen Projekten gearbeitet, bevor wir uns vor ungefähr zehn Jahren dazu entschieden, unser eigenes Studio zu gründen.
Markus Honka: Das Ziel unseres Studios ist nicht, das beste oder das größte zu sein, sondern auf die Attitüde und Ideen der Kunden einzugehen. Viele der Dinge, die wir tun, sind nicht sichtbar, da sie sich darum drehen, ein Gefühl zu erzeugen. Es geht um die Akustik oder ganz subtile Momente, die man nicht greifen kann. Wenn es um Restaurants oder Cafés geht, glauben wir, ist das besonders wichtig.

Was war der Ausganspunkt für das 12/Mittagskultur Projekt und was wollten Sie mit diesem Gebäude erreichen?

Udo Kloos: Die Vorgabe für das Projekt war die Vergrößerung des bestehenden Cafés in dieser industriellen Umgebung, um daraus eine große Kantine zu machen. Die Kantine musste Platz für 120 Personen bieten und musste auch ein multifunktionaler Bereich sein, der sich für Meetings, Ausstellungen, kleine Konzerte oder Theateraufführungen eignet.
Markus Honka: Wir wurden anfangs darum gebeten, nur die Fassade zu gestalten, aber als wir uns die Baupläne anschauten haben wir festgestellt, dass etwas nicht richtig war. Wir haben ein paar wichtige Fragen gestellt und dadurch festgestellt, dass wir das Gebäude überdenken müssen – und am Ende haben wir die gesamte Architektur entwickelt. Die Speiselokale von Jens Brockerhof wollen die Verbindung zwischen Mensch und Natur durch die Gastronomie unterstreichen.

Was denkt er über das Design von 12/Mittagskultur und wie unterstützen die Räumlichkeiten seine Philosophie?

Udo Kloos: Jens ist mit dem Resultat sehr zufrieden. Er hat eine tolle Umgebung, die perfekt zur Qualität der Produkte passt, die er anbietet. Die Idee war es, Leuten, die schnell zu Mittag essen wollen, ein unglaublich gutes Essen aus regionalen Zutaten anzubieten. Jens‘ Werkstatt ist die Küche, daher nutzten wir Kupfer als Material, das mit der Küche in Verbindung steht. Das Kupfer wird mit Linoleum-Oberflächen und Holzmöbeln ergänzt. Wie bei Jens auch ist unser Architekturansatz sehr ehrlich, daher nutzen wir unbehandelte Materialien, die eine Patina entwickeln und mit der Zeit noch besser werden.

In wie fern trägt das Mobiliar zur kulinarischen Erfahrung im 12/Mittagskultur sowie zur gesamten Funktionalität des Gebäudes bei?

Markus Honka: Wir wollten keine gepolsterten Möbel, da sich die Leute nicht den gesamten Nachmittag dort aufhalten werden. Der Stuhl REMO von Konstantin Grcic ist sehr komfortabel. Er ist auch leicht und einfach zu stapeln, sodass der Raum für Events geräumt werden kann.
Udo Kloos: Wir wählten den Tisch MONZA, da wir hier die Möglichkeit hatten, eine individuelle Größe zu kreieren. Wir wollten große Tische, um eine Umgebung der Gemeinschaft zu schaffen, eher wie in einer Kantine statt in einem formellen Restaurant. Die Größe bedeutet auch, dass man nur zwölf Tische für den Raum benötigt, was es leichter macht, sie wegzuräumen.

 

An welchen anderen Details haben Sie gearbeitet, die zur Atmosphäre und dem Charakter des 12/Mittagskultur beitragen?

Markus Honka: Die Akustik ist in einem Restaurant sehr wichtig, daher haben wir die Decke mit Akustikpanelen aus Holz verkleidet. Es ist wirklich erstaunlich, was für ein Unterschied das in solch einer großen Halle macht. Man kann sich immer noch mit jemandem unterhalten, selbst wenn man mit einem Tisch mit sechs Personen sitzt.
Udo Kloos: Wir haben auch die eigens angefertigten Leuchten für die Decke entworfen. Es gibt eine Straße, die direkt an der Kantine vorbeiführt, und wir hatten die Idee, dass, wenn man am Gebäude vorbeifährt und das Licht an ist, man immer eine andere Perspektive hat. Es gab keine Leuchter, die konnten, was wir wollten, daher haben wir sie selbst entwickelt, indem wir LED-Leisten in ein flexibles Element eingebaut haben, das wie ein Seil herunterhängt.

Auf welche Art repräsentiert dieses Projekt Ihren Designansatz als Studio?

Udo Kloos: Wir versuchen, auf die Details zu achten, und in diesem Projekt haben die kleinen Details wirklich einen großen Unterschied gemacht – vor allem die Beleuchtung und die Akustik.
Markus Honka: Wir sehen Produktdesign als Teil unserer Arbeit an und die Beleuchtungslösung, die wir für 12/Mittagskultur gestalteten, ist ein gutes Beispiel dafür.

Interview von Alyn Griffiths

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